Raku Teekeramik und andere Teekeramik
Meine Rakuware entsteht frei gedreht auf der Töpferscheibe. Für meine Rakudrehmasse verwende ich einen hochfeuerfesten „fireclay“, den ich selbst aufbereitete und mit Schamotte unterschiedlicher Körnung magere.
Die meinem Raku eigene Farbigkeit und Zeichnung entsteht durch zwei charaktergebende Brände, die ich mit Holz befeuere. Beim Rohbrand entstehen die warmen Farbenspiele und „Zeichen von Feuer und Gras“ auf dem noch unglasierten Scherben. Der Glasurbrand im eigens dafür gebauten Rakuofen wird ebenfalls mit Holz befeuert. Mit einer langen Zange wird jedes Teil einzeln in den von oben zu öffnenden Rakubrennofen eingesetzt. Etwa im Stundenrhythmus wird der gesamte Inhalt der Brennkammern ein- und ausgesetzt. In dieser sehr kurzen Zeit werden diese „Zeichen von Feuer und Gras“, die Ergebnisse des ersten Holzofenbrandes bei etwas über 1000 º C unter die transparente Glasur eingeschmolzen und geben den unverwechselbaren Charakter meiner Rakukeramik.
Die Steinzeug-Teekeramik wird ebenfalls frei auf der Scheibe gedreht. Es sind Gefäßformen wie Teekannen, Teeaufguß-Kännchen, Teeschalen, Platten u. a. Sie werden teils glasiert, teils unglasiert im Holzbrennofen bei 1300 º C gebrannt. Reduktionsbrand und Holzascheanflug-Glasur, sowie mäßiger Einfluß von Salzglasur bestimmen den Charakter.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf den Artikelseiten, der Infoseite zum Steinzeug-Brennofen und in dem Arbeitsbericht „Über die Schulter schauen“.
Geschichte des Raku (deutsch und englisch)
Raku bezeichnet eine niedrig gebrannte poröse Töpferware, die um die Mitte des 16. Jahrhunderts unter dem Teemeister Sen-no-Rikyu in Japan speziell für die Teezeremonie vereinnahmt wurde. Ihr erster Meister Chojiro kam wahrscheinlich aus Korea oder Südchina. Die Formen seiner ersten Teeschalen entstammten der koreanischen Yi-Dynastie. Sein Sohn Jokei, wurde von dem Shogun Hideyoshi mit einem goldenen Siegel geehrt, das die Inschrift "raku" trug und das Markenzeichen dieser Töpferfamilie wurde. Nicht allein die Raku-Familie brannte diese Art Töpferware in Japan, sondern auch andere keramische Werkstätten. Einige der schönsten Teeschalen stammen daher nicht aus der “Raku-Dynastie”. Besonders berühmt unter ihnen ist die Schule von Ogata Kenzan, bei dessen Nachfahren Ogata Kenzan VI (1853-1923) der Engländer Bernard Leach wohl als erster Europäer zwischen 1911 und 1920 japanisches Raku töpferte und es in Europa und Amerika bekannt machte. Neben Leach brachten Künstler wie Warren Gilbertson und Paul Soldner die Raku-Töpferei in Amerika auf einen so hohen künstlerischen Stand, dass sich eine von Japan völlig unabhängige Raku-Ästhetik entwickelte, die ihrerseits junge Künstler in Japan zu inspirieren begann. Dieser modernen Raku-Gesamttradition fühlt sich Thomas Henle verpflichtet. (Prof. für ostasiatische Kunsthistorik, Dr. Jorinde Ebert)
Raku pottery is a porous kind of earthenware, fired at low temperature. Around the middle of the 16th century, the Japanese tea master Sen-no-Rikyu started to use it especially for the tea ceremony. It is likely that the first raku master, Chojiro, had come from Korea or South China. The shapes of his first tea bowls stem from the Korean Yi dynasty. His son, Jokei, was honoured by shogun Hideyoshi with a golden seal inscribed with the character "raku", which became the trade-mark of this family of potters. There was not only this raku-family, but also other potter's workshops, who made this kind of pottery in Japan. Some of the most beautiful tea bowls were therefore produced by workshops outside the "raku dynasty". One of the most famous amongst them is the school of Ogada Kenzan. His descendant, Ogada Kenzan VI (1853-1923), was the teacher of Bernard Leach, probably the first European who made raku pottery in Japan between 1911 and 1920, introducing it to Europe and the United States. Apart from Leach there were artists like Warren Gilbertson and Paul Soldner, who brought raku in America to such a high level that it developed an independent aesthetic style which again began to inspire young Japanese artists. Thomas Henle is a member of this modern international raku tradition.
Über meine Rakuware (deutsch und englisch)
Thomas Henle beschränkt sich auf das Wesentliche: Die Erde, das Holzfeuer, eine transparente Rakuglasur. Grundlage seines Rakutons ist eine Jahre im voraus selbst aufbereitete Tonscholle eines hochfeuerfesten „fireclays“. Farbigkeit und Zeichnung entstehen durch zwei charaktergebende Brände, die er mit Holz feuert. Nahezu alle Farben, mit denen das Feuer des Rakuofens in diesem Brennbereich um 1000° C belohnen kann, bannt er unter die transparente Glasur.
Die dekorativen Elemente von Henles Rakuwaren sind Zeichen von Feuer und Gras. Sie werden hervorgerufen durch organisches Material wie Gras, Kräuter, Stroh, Rinde oder Holzkohle, welches an der Rohware verbrennt. Hinzu kommen ganz zufällig entstehende Flammenspiele und das Krakele, wenn die glühenden Teile dem glühend heißen Rakuofen entnommen werden. Henles Formen und Gefäßtypen, die er frei gestaltet, sind alter ostasiatischer Tradition entnommen. Dabei bleibt er immer einer guten handwerklichen Arbeit und ihrer Funktionalität verpflichtet. Henles Raku-Keramik gibt sich leise und unaufdringlich. Der Zugang zu ihr gelingt nicht immer auf den ersten Blick. Das „Entbergen“, das bester Keramik eigen ist, geschieht im täglichen Umgang, immer aufs Neue. (Prof. für ostasiatische Kunsthistorik, Dr. Jorinde Ebert)
Thomas Henle concentrates on the essentials: earth, wood fire and transparent rakuglazing. His rakuclay is based on highly fire-proof clay prepared years in advance. Two wood-fired burnings define the characteristic colours and patterns. Under the transparent rakuglazing Henle captures almost every shade of colour a fire around 1000° C can produce. The decorative elements of Henle's raku ware are signs of fire and traces of combustion of organic materials such as grass, straw, bark or charcoall which burn next to the raw pots, as well as by the random play of the flames and the fine cracks which appear when the glowing pots are removed from the hot rakukiln. The forms and styles of Henle's freely shaped rakupottery are taken from the ancient East Asian tradition. He is always committed to good craftsmanship and functionality. His raku ware has a calm, unobtrusive appearance. It can not always be approached easily at first sight. It is the daily contact with the ceramics which reveals their essence.